Time to race, baby!

Vor einigen Wochen wurde das Büro einiger Arbeitskollegen umgezogen – da mussten Whiteboards, Tische und Stühle geschleppt, das Archiv ausgeräumt und logischerweise danach alles wieder aufgebaut werden – inklusive der diversen PC-Arbeitsplätze. Es gibt natürlich Dinge, die mehr Spaß machen, aber dennoch haben einige Kollegen und ich unsere Hilfe angeboten – je mehr anpacken, desto schneller ist es erledigt.

Ein Team eben!
Aber ich schweife ab…

Sehr spaßig wurde es nämlich, als es an den Transport der Schreibtischstühle ging. Mit Rollen. Warum sollten wir sie mühsam tragen, wenn wir sie einfach rollen konnten, und noch mehr: Warum zum Henker sollten wir sie mühsam rollen, wenn wir doch ganz einfach auf ihnen fahren konnten??

Klar, dass es an dem Tag zu dem ein oder anderen Wettrennen kam. Besonders beliebt war der Gang vor der Galerie in die Fertigung, wo es also auch noch Publikum gab. So macht Umziehen dann doch Spaß. 😀

Heute Morgen erzählte mir eben einer dieser Arbeitskollegen von einem Beitrag aus dem Frühstücksfernsehen über kuriose Wettkämpfe in China:  

Bürostuhlrennen

Waaaaas? Boah die haben uns nachgemacht!
Höchste Zeit für ein paar Recherchen zu diesem Thema. Und ich kann euch sagen – die waren durchaus ergiebig.

Hier die harten Fakten:

Ihren Ursprung hat diese Sportart möglicherweise bei dem Comiczeichner André Franquin und seiner Comicfigur “Gaston”, der seine Arbeitszeit (unter anderem) mit Bürostuhlrennen gegen eine  Stoppuhr verbrachte und zu diesem Zweck die Stühle auch gerne mal aufmöbelte. Gaston kniete bei seinen Rennen mit einem Bein auf der Sitzfläche und stieß sich mit dem anderen Fuß ab.

Ob dies nun tatsächlich die Geburtsstunde dieses inzwischen weltweit bekannten Bürosports war oder ob dessen Erfolg doch nur im menschlichen Wesen – an seiner Faulheit und seinem ewigen Streben nach Effizienz (Stichwort: “Energiespar-Modus”) begründet liegt, sei dahingestellt. Sicher ist hingegen: Bürostuhlrennen existieren weltweit als anerkannte Spaß-Sportart und sind in China offenbar der absolute Renner! Ebenfalls genannt seien Japan (mancher, der nicht an die Gaston-Theorie glaubt, sieht die unermüdlichen, stets an Fortschritt interessierten Japaner als die wahren Erfinder dieses Zeitvertreibs), und – tataaaa – auch wir Deutschen brauchen uns nicht zu verstecken: Bis vor ein paar Jahren gab es in Bad König (Odenwald) sogar eine Deutsche Meisterschaft im Bürostuhlrennen.

Doch auch in Großbritannien, Australien, Frankreich, Schweden oder Spanien gibt es entsprechende Turniere und in Kalifornien werden sogar Couches zu den Rennen zugelassen.

Die Technik hat sich seit Gaston auf zwei Prinzipien reduziert:

  • Man nutze die Schwerkraft.
  • Man suche nach Möglichkeiten, die Reibung bzw. den Widerstand zu minimieren.

Tuning ist ausdrücklich erlaubt: Der Fantasie der Rennfahrer sind kaum Grenzen gesetzt, außer, dass die Rollen frei beweglich sein müssen, keinen größeren Durchmesser als 20 cm haben dürfen und über keinen Antrieb verfügen dürfen. Abgesehen davon darf nach Lust und Laune Schmiermittel verwendet werden, die Rollen und Rollenlager können gegen neuere, schnellere getauscht werden, das Gewicht des Stuhls kann erhöht werden, um, sobald er einmal rollt, eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen (wobei zu viel des Guten in diesem Fall wiederum zu einem fatalen Zeitverlust beim Start führen kann).

Dahingegen führt jegliches Foul am Gegner zur sofortigen Disqualifizierung.

Auch, wenn – so wird berichtet – viele Rennpiloten versuchen, den Stuhl mit den Füßen zu steuern, ist es letztendlich vor allem die Gewichtsverlagerung, mit der man den Bürostuhl über die Rennstrecke lenkt. Dies führt zu teilweise akrobatischen Körperhaltungen und -bewegungen in den K.o.-Runden.

Da so ein frisierter Bürostuhl vor allem bergab durchaus Geschwindigkeit aufnehmen kann, wird eine Schutzausrüstung dringend empfohlen bzw. teilweise vorgeschrieben – denn Stürze sind bei solchen Rennen an der Tagesordnung und werden teilweise zur Belustigung des Publikums im Rahmen eines geplanten Stunts durchaus auch absichtlich herbeigeführt.

Das ist bei uns – Gott sei Dank – natürlich nicht passiert, unsere Rennen auf der Galerie waren natürlich völlig harmlos. Sie haben aber dennoch FIBEEER Spaß gemacht und ich könnte mir vorstellen, dass der ein oder andere schon gerne “mehr” gegeben hätte. 😀

Bilder: https://www.welt.de/vermischtes/gallery13194916/Die-Deutschen-Meisterschaften-im-Buerostuhlrennen.html

6+
Interessiert dich unser Blog?
Dann abonniere doch über die Seitenleiste (in der mobilen Version über das + Zeichen) unsere Blog-Updates. Wenn du außerdem die Möglichkeit haben möchtest, unsere Beiträge zu kommentieren, registriere dich einfach hier.

Kommentar hinterlassen