Vor inzwischen ungefähr zwei Jahren kam unser Small Group Trainer auf die Idee, uns auf einer Station in unserem Functional-Zirkeltraining eine Minute lang Krabbel-Wettrennen machen zu lassen. Natürlich nicht auf den Knien, sondern auf Händen und Zehen. Po und Knie mussten dabei möglichst tief (also kurz über dem Boden) bleiben und wir sollten richtig Vollgas geben.
Ich kann euch sagen – nicht nur schnellt der Puls explosionsartig hoch, sondern nach ca. einer halben Minuten spürt man die Oberschenkel. Und wie, vor allem in der dritten oder vierten Runde. Und man wird langsamer. Und man schwitzt.
Mir machte das immer unglaublich viel Spaß – vor allem, da ich eigentlich jedes Rennen für mich entscheiden konnte, was vielleicht auf die Kombination aus langen Armen & Beinen und im Verhältnis wenig Gewicht zu tun hat oder auch einfach nur darauf zurückzuführen ist, dass ich ehrgeizig bin und es einfach mehr wollte als meine Sportpartner. 😀 Daher fand ich es besonders schade, als wir nach einem Umbau keinen Platz mehr für diese Übung hatten.
Aber gestern fiel es mir wieder ein und so habe ich beschlossen, mal ein paar Fakten zum Krabbeln – Neudeutsch (was sich natürlich viel cooler anhört) Crawling oder auch, wenn es richtig auf Tempo geht, Crunning (Crawling + Running) – zusammenzutragen:
Das Besondere am Krabbeln liegt darin, dass nicht nur die Muskulatur – vor allem unser Core, der uns ja bei jeder Bewegung stabilisieren muss – intensiv trainiert wird, sondern dass wir neben dem Beugen und Strecken auch diagonale Bewegungen (über Kreuz) ausführen und so die X-förmigen Muskelschlingen auf der Vorder- und Rückseite unseres Körpers stärken. Die Wirbelsäule rotiert, was besonders gut für Menschen ist, die viel Sitzen oder Stehen. Darüber hinaus werden Koordination und Beweglichkeit verbessert.
Durch die Kreuzbewegungen wird weiterhin auch das Gehirn trainiert, da beide Gehirnhälften benutzt werden und zusammenarbeiten müssen. Der österreichische Physiotherapeut und Tanzlehrer Johannes Randolf geht sogar soweit, zu hoffen, hiermit eine vorbeugende Therapie gegen Demenz gefunden zu haben.
Inzwischen gibt es auch Varianten dieser tollen, funktionellen Übung, wie z.B. den Crab-Crawl (wie ein Krebs – also auf dem Rücken), den Inch-Worm (wörtlich “Zollwurm”, wie eine Raupe: zuerst gehen die Arme vorwärts, dann folgen die Beine usw.) oder den Side-Bear-Crawl (“Bärenlauf”, allerdings seitwärts):
Meiner Meinung nach gehört das Krabbeln eigentlich nicht wirklich in unser Kuriositäten-Kabinett, andererseits hat es sich trotz all dieser tollen Benefits nicht so richtig durchgesetzt – außer vielleicht im Personal-Training oder Kleingruppen-Bereich. In unseren Les Mills Kursen Grit, Bodyattack und CX gibt es manchmal Varianten des Krabbelns. Es bleibt also eine etwas außergewöhnlichere Übung, die sich somit doch einen Platz unter den Besonderheiten verdient hat.
Johannes Randolf jedenfalls empfiehlt Erwachsenen, jeden Tag 20 Minuten zu krabbeln und ich habe mir nun, nachdem ich darüber geschrieben habe, auch vorgenommen, es wieder in meine Trainingsroutine einzubauen. Ist doch egal, ob andere lachen oder nicht – wir wissen ja schließlich, wie gut das für uns ist. Und selbst, wenn das nicht so wäre – es ist einfach FIBEER, den Erwachsenen mal in die Ecke zu stellen und das Kind wieder rauszulassen.
Let’s crawl – back to the roots!
Bilder:
https://www.babyartikel.de/magazin/wann-krabbeln-babys
https://www.zdf.de/verbraucher/volle-kanne/crunning-fiitness-auf-allen-vieren-100.html
https://www.wikihow.fitness/Main-Page
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Ich glaube tatsächlich, dass das Unangenehme (Kuriose) erst entsteht, wenn man anfängt schnell zu krabbeln. Die “vielen” Gliedmaßen kann das Gehirn nicht gleichzeitig verarbeiten. Denkt beispielsweise mal an die uns allen bekannten, achtbeinigen Spinnentiere und jetzt noch daran, wenn jene sich schnell und zuweilen unkontrolliert bewegen. Genau 😉 Crawling Übungen allerdings langsam auszuführen, verringert seltsame Blicke und steigert die Intensität der beteiligten Muskelgruppen. Win Win 😀