Oh cerasum pulcherrimum!

…Puh, ist dies nun ein Technik-Tutorial oder doch eher eine Kuriosität…? 

Aber ich bin im Kopf schon viel zu weit, fangen wir doch von vorne an. Vor vier Jahren feierten wir im engen Familienkreis einen wichtigen Hochzeitstag meiner Eltern ;). Da es herrliches Wetter war, konnten wir draußen im Garten feiern. Und da es Sommer war, gab es – Kirschen

Ich liebe Kirschen. Sie gehören zu meinen Lieblingsobstsorten. Abgesehen davon, dass sie einfach köstlich schmecken, hat man danach in der Regel keine klebrigen Finger und kein vollgesautes Shirt. Das Fruchtfleisch löst sich einfach vom Kern, und man muss es nicht danach mit Zahnseide aus den Zahnzwischenräumen entfernen. 
Außerdem kann man mit Kirschen auch nette Spiele veranstalten – beispielsweise Kirschbillard, Kirschboule (bzw. -boccia) oder Kirschkernweitspucken, eine Disziplin, in der ich durchaus Talent besitze. 😀

Meine Nichte, mein Neffe und mein Cousin begingen den Fehler, mich herauszufordern.

Really???
Ihr fordert MICH heraus???
MMMMMUUUUHAHAHAHAHAHA!!! 

Und so zogen wir eine Linie im Gras, von der aus geschossen – äh, gespuckt – werden sollte, wählten unsere Waffen (ein großer Topf Kirschen wartete nur darauf, zielführend verwertet zu werden) und traten nacheinander an. 

Nach vollendeter Tat verriet ich ihnen mein Geheimnis: Alles Technik

…. Nun wissen wir ja genau, wie wichtig eine gute Technik bei der Ausübung unseres Lieblingssports ist – sie führt nicht nur zu besseren Ergebnissen, sondern sorgt auch dafür, dass wir noch sehr lange Zeit gesund weiter trainieren können.

In diesem Fall darf man den Kirschkern nicht durch die Lippen schießen, sondern muss mit der Zunge ein Röllchen formen, quasi wie ein Blasrohr, und den Kern dort hineinlegen. Nun den Bauch fest anspannen, damit der Rücken gerade bleibt, den Oberkörper aufrecht leicht nach hinten lehnen (wir trainieren die Oberschenkelvorderseite, den Hüftbeuger und die gesamte Rumpfmuskulatur) und dann explosiv, aber kontrolliert wieder nach vorne schnellen. An der höchsten Stelle dieser Bewegung wird der Kern mit stoßartigem Ausatmen gekonnt durch das Zungen-Blasröhrchen hoch und weit herauskatapultiert. 

Heute habe ich herausgefunden, dass es tatsächlich seit 1974 eine Weltmeisterschaft im Kirschkernweitspucken gibt, die jedes Jahr in Düren stattfindet.

Der Weltrekord der Herren liegt bei sagenhaften 22,52 Metern (aufgestellt im Jahr 2017), der der Frauen bei 16,01 Metern (ebenfalls 2017 – ich frage mich, ob die Ernte in dem speziellen Jahr besonders gut geeignete Kerne hervorgebracht hat…). Dies stellt meine Siegesweite von schätzungsweise 7-8 Metern natürlich weit in den Schatten – mit so einem jämmerlichen Ergebnis brauche ich jedenfalls nicht in Düren anzutreten.

Aber ich bin ja auch nur Amateurin, keine Profisportlerin. … Jedenfalls nicht in dieser Disziplin. 😀 

Hah, ich möchte mal sehen, wie die sich bei Attack anstellen würden. 
MMMMMUUUUHAHAHAHAHAHA FIBEEEEEEER!!!

Beitragsbild: www.susannerenger.de

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Ein Kommentar

  1. Neben dem verschmitzten Lächeln an mehreren Stellen lässt mich dieser Artikel besonders an einem wundervollen Moment festhalten (Ladies and Gents, holt die Taschentücher raus): Als Kind hatte ich bei 👵 und 👴 im Garten ein kleines Baumhaus im – ratet mal wo, ganz genau – Kirschbaum. Nicht nur in der Zeit, in der die Kirschen als wunderschöne Blüten die Baumkrone in weißem Gewand erstrahlen ließen, auch wenn sie dann schlussendlich reif waren, erinnere ich gerne zurück 😭 Man kannte keine Probleme dieser Welt, die Vögel sangen und alles war so unglaublich friedlich. Wahrscheinlich zähle ich daher auch die Kirsche zu meinem obsoluten Lieblingsobst.

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