Obwohl ich mich bemühe, meinen Fleischkonsum in Grenzen zu halten (und wenn überhaupt, wird nur Biofleisch gekauft!)…. – hin und wieder lechze ich nach einem schönen Rindersteak auf meinem Teller. 🙂
Neulich war es mal wieder soweit und ich schmiss meinen Gasgrill an, stellte den Aufbewahrungsbehälter mit dem Fleisch auf einen Hocker neben den Grill, der Deckel lag lose auf dem Topf, und ging dann nochmals kurz in die Wohnung, um die letzten Dinge vorzubereiten.
Da hörte ich es: Das charakteristische Geräusch eines Tuppertopfes, der aus ca. 50 cm Höhe auf den Boden fällt.
Ich weiß ja inzwischen, dass ein gewisser vierbeiniger Herr bei Rindfleisch (und Hühnerbrust) völlig ausflippt; also lief ich zurück auf den Balkon und sah den Topf auf dem Boden liegen; meinen Kater Eddie, die Zähne in ein 350 g Rinderhüftsteak geschlagen, der versuchte, dieses große Stück Fleisch über den Balkon in Richtung Schlafzimmer zu schleppen; Fleischsaftspuren dort, wo er es rückwärts gehend hinter sich her geschleift hatte; meine Katze Phoebe, die direkt hinter ihm offenbar Wache halten wollte, falls jemand über die zweite Tür vom Schlafzimmer her auf den Balkon käme (… und ganz bestimmt wollte sie auch ihren Anteil an der Beute 😸).
Leider hatte ich keine Zeit, ein Foto zu machen – ich musste ja das Steak retten. Doch es sah ungefähr so aus:
Natürlich flitzten beide, auf frischer Tat ertappt, wie zwei geölte Blitze von dannen, als ich auf sie zukam, und so konnte ich mein Fleisch, nachdem ich es sorgfältig abgespült hatte, doch noch auf den Grill schmeißen. Und da ich ja kein Unmensch bin, bekamen die beiden natürlich auch ihren üblichen Anteil in Form von Sehnen und Fetträndern. 😺
Im Nachhinein dachte ich bei mir, dass es doch ein ganz schöner Kraftaufwand für den Kater gewesen sein muss, dieses große, schwere, zarte Stück Fleisch hinter sich herzuzerren… das war definitiv sein – leider misslungener – Coup des (bisherigen) Jahres!
Da fiel mir gleich der Vergleich mit dem „Prowler“ (oder „Sled“) ein, in diesem Fall insbesondere die Variante, bei der man ihn rückwärts in einem halben Squat stehend zu sich heran bzw. hinter sich herzieht.
Ich machte vor einigen Jahren Bekanntschaft mit dem Schlitten, und zwar im Rahmen meines wöchentlichen „Functional Zirkeltrainings“. So hieß es damals; heute bzw. neudeutsch sagt man „Hyrox“ (aber man geht ja auch nicht mehr ins Fitnessstudio, sondern ins „Gym“….), zwischendrin gab es dann noch die Zeit, in der man doch betonen wollte, dass es sich dabei um ein „CrossFit“- bzw. „HIIT“-Zirkeltraining handelte.*
Der Schlitten ist ein tolles, sehr variabel einsetzbares Trainingsgerät, mit dem immer mehrere Muskelgruppen trainiert werden – eben „funktionelles“ Training. Es handelt sich um ein Metallgestell, das mit zusätzlichem Gewicht (meist Scheiben) bestückt werden kann, um das Training zu intensivieren. Man zieht oder schiebt es über einen Teppich oder einen anderen geeigneten Untergrund und trainiert damit die Muskelkraft (Kraft-Ausdauer-Training, explosive Kraft oder auch schonender Muskelaufbau, je nach Übung und Ausführung).
Ein weiterer Vorteil beim Training mit dem Schlitten, vor allem für Anfänger: Die Technik ist nicht so herausfordernd wie beim Krafttraining mit schweren Gewichten für den Muskelaufbau. Die beiden wichtigsten Technikaspekte beim Training mit dem Sled sind erstens die Rumpfstabilität – egal, welche Übung man macht, der Rumpf muss fest sein, damit der Rücken gerade und die Wirbelsäule neutral bleibt; zweitens sollten die Handgelenke stabil sein und nicht einknicken (dies gilt natürlich hauptsächlich bei den Push-Übungen), um das Gelenk zu schonen (ggf. kann man hier auch zu Hilfsmitteln, wie z.B. stützenden Bandagen, greifen).
In unserem Zirkeltraining mussten wir den Prowler meistens schieben, im Hyrox heißt das heute „Sled Push“. Der Kater hingegen tat das, was „Sled Pull“ genannt wird. Hier einmal die fünf gängigsten Übungen mit dem Schlitten auf einen Blick:
- Schieben mit den Händen auf Schulterhöhe / Sled Push: Der Oberkörper wird in den Schlitten gelehnt und man schiebt ihn vor sich her.
- Vorwärts-Ziehen: Ein Seil oder Gurt wird am Sled befestigt und dann um den Körper gelegt (Schultern oder Hüfte); nun zieht man den Schlitten am Seil hinter sich her (vorwärts gehend).
- Rückwärts-Ziehen / Sled Pull: Bei der ersten Variante steht man tief im Squat und zieht den Schlitten an einem Seil zu sich heran. Bei der zweiten Variante geht man rückwärts und zieht ihn am Seil/Gurt hinter sich her – also ungefähr so, wie mein Eddie es mit dem Steak getan hat (nur dass er kein Seil hatte, sondern Zähne 😀 ).
- Tiefes Schieben: Man greift den Schlitten ganz unten und schiebt, die Arme sind nah am Körper und man bleibt die ganze Zeit tief in den Beinen.
- Sitzendes Ziehen: Wie die erste Variante des Rückwärts-Ziehens, nur im Sitzen.
Wenn ihr also das nächste Mal in eurem Fitnessstudio (äh – „Gym”) seid und gerade kein passender Kurs angeboten wird, probiert doch einfach mal das Prowler-Training aus. Ihr werdet sehen, mit dem Schlitten könnt ihr euch ein FIBER funktionelles “Workout of the day”* für den ganzen Körper zusammenstellen!
*Exkurs:
Letzten Endes stehen alle drei Begriffe (Hyrox, CrossFit, HIIT) – mit ein paar Unterschieden – für dieselbe Art des Trainings: Es werden Ausdauer- und funktionelles Krafttraining (sowohl mit schweren Gewichten als auch “nur” Bodyweight) miteinander kombiniert.
Die Übungen stimmen grundsätzlich überein, wobei beim Functional bzw. HIIT-Zirkeltraining und bei Hyrox Wert darauf gelegt wird, dass die Übungen einfach(er) zu lernen sind und somit auch Anfänger teilnehmen können. CrossFit hingegen spricht mit seinem elitären Image eher eine begrenzte Zielgruppe an, die Übungen sind oft technisch anspruchsvoll und nicht für Anfänger geeignet (erhöhte Verletzungsgefahr). Bei CrossFit trainiert man in kurzen, sehr intensiven Intervallen und schaut weniger auf die Ausdauer als bei Hyrox.
Die Begriffe „Hyrox“ bzw. „CrossFit“ sind aber nicht nur die Bezeichnungen von Sportarten, sondern auch Markennamen: Hyrox ist ein deutsches Projekt, CrossFit ein amerikanisches Unternehmen. Beide führen (weltweit) Wettkämpfe durch und hier findet man einen weiteren wichtigen Unterschied zwischen den beiden Sportarten: Hyrox-Wettkämpfe folgen immer demselben Ablauf mit denselben Übungen, man kann sich also gezielt auf die Challenge vorbereiten und Fortschritte tracken. CrossFit-Wettkämpfe hingegen sind jedes Mal anders und die Athleten erfahren oft erst am Wettkampftag, welches ihr sogenanntes „Workout of the day“ sein wird.
Dann abonniere doch über die Seitenleiste (in der mobilen Version über das + Zeichen) unsere Blog-Updates. Wenn du außerdem die Möglichkeit haben möchtest, unsere Beiträge zu kommentieren, registriere dich einfach hier.
Ich liebe das Training mit dem Schlitten 🤗 Leider hat mein aktuelles Studio keine geeignete Fläche. Einziger Nachteil beim Sled Push oder Pull: Man hat immer eine kurze “Umbaupause”. Nehmen wir bspw. die obige Variante 1. Immer, wenn man an einem Bahnende ankommt, muss man die Stangen tauschen, um natürlich wieder in die andere Richtung zu schieben. Ich dachte mir also, das muss besser gehen 💪 Daher kombiniere ich Sled Push und Pull. Ich schiebe zuerst den Schlitten (Variante 1 oder 4), laufe zurück, – hier könnte man noch Lunches, auch mit Kettlebelles, einbauen – greife dann sofort das Seil und ziehe den Schlitten zurück (Variante 5). Beim Pull der Varianten 2 oder 3 müsste man das gesamte Seil mit auf den Schlitten nehmen. Das ist irgendwie unpraktisch. Dann kann man lieber die beiden Kettlebells zusätzlich auf dem Schlitten packen 😎 und es gilt nur noch darauf zu achten, nicht auf das Seil zu treten. Noch etwas in eigener Sache: Eddie, der kleine Halunke, ist nur das Opfer in dieser Geschichte, denn er wurde auf heimtükische Weise manipuliert. Ganz recht, der Täter sitzt im Hintergrund und heißt Phoebe 🤣🤣🤣