Wasser ≠ Wasser

Neulich Mittag kam ich im Restaurant mit dem Kellner ins Gespräch – ein älterer Herr, der in der Gaststätte seiner Schwiegertochter (so zumindest meine Theorie) bei Bedarf aushilft. Früher war er, wie ich inzwischen erfahren habe, in der Nahrungsmittelindustrie tätig. 

Fragt mich nicht, wie, aber wir kamen auf Kopfschmerzen zu sprechen. Genau gesagt auf meine chronischen Kopfschmerzen. 

Kurzer Exkurs:
Noch vor einigen Jahren hatte ich einen bis zwei Migräneanfälle in der Woche, inzwischen habe ich die Migräne im Griff und kann meine jährlichen Anfälle an einer Hand abzählen. Dies u.a. dank eines sehr disziplinierten, geregelten Tagesrhythmus, der richtigen Ernährung und viel Sport.

Was geblieben ist, sind chronische Kopfschmerzen, fast jeden Tag. Zum Glück nur selten so stark, dass ich eine Tablette nehmen muss, aber sie sind eben fast immer da. 

Dies jedenfalls bekam der besagte Herr mit und sagte zu mir: 

“Vielleicht trinken Sie das falsche Wasser.” 

Natürlich war ich gleich ganz Ohr, ich wollte mehr darüber wissen. Jeder Tipp, der mir hilft, wird gerne angenommen! 

Vorab:
Fast jeder weiß heutzutage, dass unser Körper zu ca. 70% aus Wasser besteht. Das Gehirn hat beispielsweise einen Wasseranteil von 75%, das Blutplasma von 90-95%! Es dient dem Transport von Sauerstoff, Nährstoffen und Abfallstoffen aus dem Stoffwechsel und reguliert die Körpertemperatur. Deswegen ist es so wichtig, unseren Körper immer mit ausreichend viel Wasser zu versorgen – für Sportler gilt das umso mehr (zusätzlich zu den grundsätzlich empfohlenen 2-3 Litern pro Tag sollten Sportler pro Stunde Sport einen weiteren Liter Wasser trinken). Dabei hieß es lange Zeit, dass man möglichst mineralstoffreiches Wasser trinken solle, um den Körper mit Mikronährstoffen zu versorgen. 

Allerdings ist inzwischen bekannt, dass unser Körper grundsätzlich Mineralstoffe aus Wasser nicht so effektiv verwerten kann wie Mineralstoffe aus Lebensmitteln. Das liegt daran, dass sie im Wasser nur als anorganische Verbindungen bestehen, während sie in unseren Lebensmitteln als organische Verbindungen, beispielsweise mit Proteinen oder Zucker, vorkommen. Man geht daher heute davon aus, dass Mineralstoffe aus Wasser nur verwertet werden können, wenn das Wasser eine hohe biologische und strukturelle Qualität hat.

Zurück zu meinem Gespräch und zur Kernaussage meines Gesprächspartners: 

Es gibt Ansätze, nach denen die nicht aufgenommenen Mineralstoffe aus dem Trinkwasser unter Umständen im Zellzwischengewebe hängenbleiben und es dadurch verstopfen können. Manche Experten sind deswegen der Meinung, dass es gesünder sei, Wasser mit wenigen Mineralstoffen zu trinken, das außerdem Schadstoffe effektiver aufnehmen und den Körper besser reinigen kann.* Demzufolge sollte ein Wasser einen möglichst geringen Abdampfrückstand (auch Trocken- oder Feststoffrückstand genannt) pro Liter enthalten: Dieser Rückstand zeigt, wie viele nicht-flüchtige Stoffe im Wasser enthalten sind und ist somit ein Hinweis auf die Reinheit des Wassers. Laut meinem Gesprächspartner können Wasser mit niedrigem Leitwert (also mit wenigen darin enthaltenen leitfähigen Stoffen**), die demgemäß als besonders rein gelten, bei Beschwerden wie beispielsweise Bluthochdruck, Pollenallergie oder eben Kopfschmerzen helfen (sofern diese nicht angeboren sind). Er nannte als konkretes Beispiel seine Tochter, deren Pollenallergie praktisch “geheilt” sei, seit sie pro Tag mindestens zwei Liter eines solchen Wassers trinke. 

Meine Recherchen haben ergeben, dass es bei diesem Thema zwei Lager und noch keine eindeutigen Forschungsergebnisse gibt. 

Ich selber trinke sehr viel (3-5 Liter am Tag) und häufig Leitungswasser, dessen Qualität in Deutschland streng überprüft*** und dessen Leitfähigkeit, wie ich herausgefunden habe, tatsächlich niedriger ist als die vieler Mineralwasser. Außerdem schmeckt es mir und ich tue dadurch in meinem Alltag etwas für die Umwelt, denn so produziere ich weder Plastik- noch Glasmüll bzw. spare ich die für ein eventuelles Recycling notwendige Energie – ganz zu schweigen von der Energie und weiteren Ressourcen, die beim Transport des Wassers von der Quelle zum Supermarkt verbraucht werden. 

Aber wenn ich meine chronischen Kopfschmerzen loswerden könnte, indem ich ein besonders “reines” Wasser mit einem niedrigen Abdampfrückstand trinke… – ich möchte es unbedingt versuchen! 

Ich habe mich also auf die Suche nach einem Wasser gemacht, das diese Anforderungen erfüllt und werde es nun ein paar Wochen lang testen. Sofern sich dies tatsächlich positiv auf die Kopfschmerzen auswirkt, gibt es langfristig die Möglichkeit, durch Umkehrosmose das Leitungswasser entsprechend zu reinigen, so dass ich auch weiterhin der Umwelt zuliebe auf den Kauf von Glas- oder Plastikflaschen verzichten kann. 

Das wäre dann eine sau-FIBER Win-win-Situation. 😀 

*Studien zu diesem Thema gibt es u.a. aus dem vergangenen Jahrhundert durch den Pariser Hydrologen & Ingenieur Prof. Louis-Claude Vincent und aktuell durch Prof. Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung und des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule in Köln. 

**Weiterführende Infos zur “Elektrischen Leitfähigkeit des Wassers” findet ihr aufbereitet und zusammengefasst hier: https://www.wassertechnik.pro/wassertest/leitfaehigkeit-leitwertmessung-wasser

*** Diese strenge Qualitätskontrolle durch die Stadtwerke erfolgt allerdings nur bis zur Wasseruhr. Die Verantwortung für die sogenannte “letzte Meile”, also die Verrohrung von der Wasseruhr bis zum Wasserhahn, hat der Eigentümer des Hauses, so dass man trotz aller Kontrollen leider nicht sicher sein kann, wie gut die Qualität des Leitungswassers, das bei uns ankommt, letztendlich wirklich ist.

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