Alles Kopfsache?!

Letzten Samstag bei der Konfirmation meines Patenkindes unterhielt ich mich mit meinem Onkel, der seit seinem 30. Lebensjahr und bis heute sehr aktiv Tennis spielt – früher drei- bis viermal die Woche, heute “nur” noch einmal die Woche – dafür allerdings in der He40-Mannschaft, als Ü70er. (… Was man ihm, das möchte ich an dieser Stelle gerne anmerken, wirklich nicht ansieht.). Heute spielt er außerdem Golf und geht ins Fitnessstudio, um sein “Kraftniveau zu erhalten”, wie er es ausdrückte. Als junger Mann war er Turner, dann spielte er Fußball, bis er schließlich, wie gesagt, beim Tennis landete.

Ihr seht jedenfalls, dass der Mann schon immer super sportlich und aktiv war und es immer noch ist. Und soweit ich mich erinnern kann, hatte er nie ernsthafte Verletzungen und hat auch keine ernstzunehmenden Verschleißerscheinungen – nur im Knie “ziept es manchmal ‘n büschen”.  

Also was ist sein Geheimnis?

Natürlich spielt die Technik eine große Rolle – bei jeder Bewegung, die wir machen. Eine technisch saubere Bewegung belastet die betroffenen Muskeln, Gelenke, Sehnen usw. natürlich deutlich weniger als eine falsche oder unsaubere Bewegung, die unseren Körper unter Umständen in Positionen und unsere Gelenke in Richtungen zwingt, für die sie nicht ausgelegt sind.
Ein zweiter Punkt ist die Fitness: Gut trainierte Muskeln schützen und stützen Knochen, Sehnen und Gelenke.
Neben Technik und Fitness spielt, je nach Sportart, auch die Taktik eine große Rolle, die natürlich immer an die eigenen Stärken angepasst werden sollte. Wie mein Onkel mit einem schlauen Lächeln sagte: Er habe seine Gegner immer in die Situation bringen können, dass sie sich die Bälle erlaufen mussten und in die Defensive kamen, während er im Angriff am Netz stand und seine Bälle in aller Ruhe platzieren konnte. Sein Tennisspiel war und ist ein Angriffsspiel.

“Aber am Ende ist es alles Kopfsache.” sagte er mir dann. Das fand ich interessant, schließlich glaube ich das schon seit vielen Jahren. Ich drücke es scherzhaft gerne so aus: “Der Kopf ist stärker als der Körper: Geist überwindet Materie.”

Das trifft vielleicht nicht immer zu, aber dies weiß ich sicher:

  1. Eine positive Einstellung und ein starker Wille haben mir in der Vergangenheit über körperliche Probleme hinweggeholfen und Heilungsprozesse beschleunigt.
  2. Wenn man die Zähne zusammenbeisst und sich durch ein mentales Tief kämpft, kann der Körper alles Mögliche schaffen – Stichwort (Halb-)Marathon oder ein langes Tennismatch, wenn am Ende häufig nur das mentale Durchhaltevermögen darüber entscheidet, wer es schafft bzw. wer siegreich daraus hervorgeht.
  3. Mentales Training gehört bei vielen Sportprofis zur Trainingsroutine.

Ich selber bin ein großer Fan mentalen Trainings – am liebsten abends im Bett, wenn ich ganz entspannt bin. Nehmen wir als Beispiel ein sportliches Ziel: Ich stelle mir den genauen Bewegungsablauf Stück für Stück immer wieder vor; stelle mir vor, welche Bewegungen und welche Anstrengungen mein Körper (meine Beine, Arme usw.) machen muss; stelle mir vor, wie ich mich dabei körperlich und mental fühle; stelle mir vor, wie es sich anfühlt, wenn ich die Herausforderung dann gemeistert habe. Bisher hat das bei mir immer funktioniert – am Ende habe ich es schließlich auch in der Realität geschafft. Vielleicht nicht gleich beim ersten Anlauf, sondern erst beim zweiten – aber geschafft habe ich es.

Wenn man sehr konzentriert mental eine Bewegung oder eine Situation im Detail durchspielt, ist es für das Gehirn so, als habe man diese Situation wirklich erlebt – denn es unterscheidet nicht zwischen der Realität und dem, was wir uns nur vorgestellt haben. Bei mir geht das manchmal so weit, dass ich mit einem breiten Grinsen daliege und ein wahres Triumphgefühl erlebe, obwohl ich die Situation ja lediglich mental gemeistert habe und noch nicht in der Realität. 😀

Wer ein gutes Gefühl für den eigenen Körper hat, kann die Vorstellung dann schnell in “reale” Bewegungsprozesse übersetzen. Alle anderen haben hier eine gute Möglichkeit, das Gefühl für den eigenen Körper (weiter) zu entwickeln.

Egal, zu welcher Gruppe ihr gehört – ich kann euch mentales Training nur empfehlen. Man fühlt sich gut und es hilft im sportlichen (oder auch beruflichen, je nachdem, um was für eine Situation es geht) Alltag. FIBEEERT das doch auch mal aus und seht, wie weit es euch bringt.  

Beitragsbild: https://performance-entwicklung.de/sport-performance/sport-performance-angebote/mentales-training/
Mehr Infos zu mentalen Training findet ihr unter anderem
hier.

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